Gleisplanungs Software
Als wir im September 1998 ein Haus bezogen hatten reifte in mir
sofort wieder die Idee eine Modelleisenbahn aufzubauen. Diesmal sollte es jedoch
eine werden, die diesem Anspruch auch gerecht werden soll und dementsprechend
wollte ich von Anfang an profimäßig damit anfangen. Da ich mich ja in der
"Zwischenzeit" stark mit Computern beschäftigt hatte, war mir sofort
klar: Ein Gleisplanungsprogramm muß her! Das war leichter gesagt als getan -
wer hat so etwas schon? Durch Zufall hatte jedoch eine Bekannte einen Bekannten,
der "Raily 3.0" einsetzte. So lieh ich mir also dieses Programm aus
und war zutiefst enttäuscht. Zu der heutigen Zeit der hochauflösenden Grafiken
und Windows-Steuerungen und und und ein Programm zu sehen, welches eigentlich
mehr an alte DOS-Zeiten erinnert war schon ziemlich ernüchternd. Allerdings
muß ich auch zugeben, daß es inzwischen eine Version 4.0 gibt, die deutlich
besser sein soll, ich aber nicht kenne.
Aus diesem Grunde hatte auch dieser Bekannte dieser Bekannten sich ein anderes
Programm zugelegt, nämlich "WinTrack". Auch dieses durfte ich mir
ausleihen und probierte es aus. Ein recht gut gelungenes Programm - leider in
der damaligen Version nur eine 16-Bit Applikation und man merkte auch bei der
Bedienung, daß sie etwas holprig ist. Nach Anfrage beim Autor erklärte mir
dieser, daß dieses Programm aus einer DOS-Version adaptiert worden ist. Auch
hier denke ich mir, daß die aktuelle Version deutlich besser ist. Auf jeden
Fall ist ein Gleisplan sehr schnell erstellt und auch mit Flexgleisen kommt
dieses Programm wunderbar zurecht. Man klickt auf dem Gleisplan nur die beiden
mit einem Flexgleis zu verbindenden Punkte an und schon hat man eine schön
geschwungene Kurve. Leider läßt das Programm keine grafischen Drehungen ganzer
Gleiskonstrukte zu - man kann nur Winkelgrade angeben -
das Ergebnis sieht man dann erst nach der Neuzeichnung des Gleisplanes. Nebenbei
bemerkt: Das Programm beherrscht auch 1:1 Ausdrucke, die man hervorragend zum
Ausschneiden von Gleistrassen benutzen kann.
Ich dachte mir, daß das nicht alles an Software sein kann und suchte also im
Internet nach entsprechenden Applikationen - was mir jedoch angeboten wurde,
waren meistens amerikanische Seiten mit amerikanischen Programmen und
amerikanischen Gleissystemen und dann noch sehr teuer - allerdings sah es auch
danach aus, also ob die sehr viel könnten. Da diese Ausbeute nicht gerade als
"toll" zu bezeichnen ist, zeichnete ich erst einmal mit WinTrack
weiter - es käuflich zu erstehen kam mir absolut nicht in den Sinn, denn für
ca. 250,- DM halte ich ein solches Programm deutlich für überteuert. Nunja -
ich habe mir gerade noch mal die aktuelle Demoversion (4.0.5) geholt und bis auf
die Tatsache, daß es jetzt ein 32-Bit Programm ist, hat sich offensichtlich
nicht viel verändert.
Dann stieß ich durch Zufall über die Downloads von der Zeitschrift MiBa
auf zwei weitere Programme, nämlich "PC Rail" von Busch und "WinRail"
von Gunnar Blumert. Für ersteres hatte ich mich letztendlich entschieden und es
dann auch in meinem Modellbahnladen bestellt. Dummerweise konnte Busch nicht
liefern, so daß dann mein Laden mir das vorgestreckte Geld zurückerstattete
und ich dann die Software vom Gunnar Blumert (32-Bit Version, eine 16er gibt es
auch) erstand. Nebenbei bemerkt ein sehr
guter Griff. Das Programm kann so ziemlich alles, was man benötigt. Drehen,
schieben und all solche wichtigen Dinge.
Leider hat auch dieses Programm kleine
Macken. Möchte man ein Gleistück markieren, so wird nicht wie bei den anderen
erhältlichen Programmen, eben genau dieses Gleisstück markiert, sondern Hr.
Blumert macht es (wahrscheinlich um den Programmieraufwand einfacher zu
gestalten) so, daß ein das Gleisstück umschließendes Viereck dieses markiert.
Bei geraden Stücken nicht weiter schlimm, wenn sie in irgend einem rechten
Winkel liegen. Störender wird das, wenn diese Gleisstücke schräg liegen - was
wohl der häufigere Fall sein wird. Noch schlimmer wird es, wenn man sich ein
Flexgleisbogen im 180° Winkel hat zeichnen lassen - ich denke, jeder kann sich
vorstellen, wie groß dann dieses lustige Viereck wird, wenn man das Flexgleis
markieren möchte. Was jetzt wirklich nervig an dieser Angelegenheit ist, ist
die Tatsache, daß ich meistens mehrspurige Gleisführungen habe. Möchte ich
jetzt ein Gleisabschnitt neu zeichen, muß ich die zu löschenden Gleise
markieren - und wenn diese niedlichen Vierecke nun zu durch oben genannten
Gründe groß geworden sind, so ist es meistens fast unmöglich, die richtigen
Gleisstücke zu markieren, weil immer Nachbargleise vorhanden sind und sich
diese Vierecke ganz kräftig überlagern. Noch schlimmer ist es, wenn man den
beschriebenen 180° Gleisbogen mit Parallelgleis hat, dann läßt sich der
innere Bogen de facto gar nicht mehr markieren. Klingt alles viel schlimmer als
es ist - aber es nervt ganz gewaltig. Ebenso unschön ist an diesem Programm,
daß es die Radien der Flexgleise zwischen zwei Punkten nicht wirklich selber
berechnet - man muß da immer vorher einen "Stützpunkt" angeben, den
man aber für jeden Radius immer nur schätzen kann (ca. knapp unet der Hälfte
des gewünschten Radiuses). Deswegen muß man auch fast jedes Flexgleis
nachformen (da man das dazu markieren muß - siehe weiter oben...). Aber eines
muß ich sagen: Die Bauteilebibliotheken die mitgeliefert werden sind mehr als
ausreichend. Selbst das Gleissystem von Lego und von diversen Autorennbahnen
beherrscht dieses Programm. Dazu gehören dann noch Bauteilebibliotheken der
verschiedenen Gebäudehersteller, so daß sich ein sehr umfassendes Bild von der
Planung erzielen läßt - und das Ganze für 69,- DM (+ Versandkosten).
Auf jeden Fall lohnt sich die Anschaffung einer Gleisplanungssoftware, vor allem
wenn die so preisgünstig, wie WinRail ist. Man glaubt ja gar nicht, wie häufig
man die Planungen verändert. Ich habe rund 25-30 verschiedene Zeichnungen
angefertigt. Einige während der Planung und einige während des Baus - meistens
dann aber Detaillösungen wie BW oder Hauptbahnhof. An letzterem hat sich
prinzipiell nichts verändert, jedoch konnte ich die Zu- und Abfahrten deutlich
optimieren. Und das hätte ich mit Sicherheit nicht getan, wenn ich mit Papier
und Bleistift gezeichnet hätte...
Zeichnungen aus WinRail
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